Bye bye, Britta Büthe

Deutsche Meisterschaft Timmendorf

Die Deutsche Meisterin von 2014, Vize-Weltmeisterin von 2013 und Olympia-Neunte von 2016 beendet ihre professionelle Beach-Volleyball-Karriere. Zurück lässt sie eine Partnerin, die jetzt erst einmal mit der vielen Britta-freien-Zeit zurechtkommen muss.

Britta Büthe beendet ihre Karriere

Der Begriff „Karla-Britta-freie-Zeit“ bekommt eine neue Dimension. Karla Borger und Britta Büthe hatten ihn sich mal ausgedacht, um zu beschreiben, wie sie sich zwingen, auch mal etwas ohne einander zu unternehmen, damit sie sich nicht irgendwann völlig auf den Geist gehen.

Ab sofort müssen sie sich die Zeitfenster gut planen, in denen sie sich treffen, denn während Borger dem Leistungssport erhalten bleibt, gab Britta Büthe am Samstag in Timmendorfer Strand bekannt, dass sie ihre aktive Karriere als Beach-Volleyballerin beendet. Nach dem letzten Punkt, der die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften für Borger/Büthe bedeutete, fielen sich die beiden Athletinnen in die Arme und hielten sich ganz lange fest. „Was mich gerade erfüllt ist ein ganz großer Stolz auf das, was wir alles zusammen erlebt und erreicht haben“, sagte Büthe. 

Borger-Büthe-Welle in der Ahmann-Hager-Arena

Angefangen hat alles mit einer Email von Jörg Ahmann, der befand, dass Borger und Büthe doch ganz gut zusammenpassen würden. 2010 wurden sie zusammen Studenten-Weltmeisterinnen, nur drei Jahre später Vize-Weltmeisterinnen, 2014 Deutsche Meisterinnen, 2015 holten sie ihr erstes Gold auf der FIVB World Tour, bevor sie sich 2016 für die Olympischen Spiele qualifizieren konnten. „Ich empfinde große Dankbarkeit für alle, die uns auf diesem Weg begleitet haben“, sagte Büthe inmitten der Ahmann-Hager-Arena, die das Team zum Abschied mit einer Borger-Büthe-Welle ehrte. 

„Das wird ganz schwer ohne sie“, sagte Borger. Über die sieben gemeinsamen Jahren haben sich Borger-Büthe zu einem Ganzen entwickelt. Schon von Beginn an ist die besondere Verbindung der beiden Athletinnen zueinander aufgefallen, durch die Zusammenarbeit mit Trainer Srdjan Veckov hat sich das in den vergangenen Jahren noch verstärkt. „Wir haben sogar meinen Bruder in unsere Angriffstaktik einbezogen“, verrät Borger. „Paul“ ruft sie, wenn sie möchte, dass Büthe einen Cut spielt. „Ich wollte so gern, dass sie am Ende noch einmal einen Paul spielen kann, dann haben die aber auf mich gespielt“, sagt Borger ein bisschen enttäuscht.

Der Entschluss ist schon länger gereift

„Das ist schon etwas ganz besonderes, weil wir diesen Weg von Anfang bis Ende zusammen gegangen sind, zumindest bis zu meinem Ende“, sagte Büthe, die einen Bachelor in Lebensmitteltechnologie hat und noch ihren Masterabschluss vor sich. „Was jetzt kommt weiß ich noch nicht“, sagt sie. „Der Entschluss aufzuhören ist in den vergangenen Monaten schon in mir gereift, aber wenn dann die Olympischen Spiele greifbar sind, hörst du auch nicht auf“, sagte sie. 

Mit ihren 28 Jahren hätte Büthe rein körperlich vermutlich auch noch ein Mal Tokio 2020 angehen können. „Dafür hat die Motivation aber nicht mehr gereicht“, sagt die U23-Europameisterin von 2009, die 2011 von der FIVB zum Rookie of the Year gewählt wurde. Neben ihrem sportlichen Können fiel Büthe vielen durch ihre Integrität auf. „Dass sie aufhört macht mich unfassbar traurig“, sagt Nationalspieler Kay Matysik. „Sie wurde meiner Meinung nach oft unterschätzt und steht hier menschlich für mich an erster Stelle – ich kenne niemanden, wie sie."

Karla Borger will erst einmal Urlaub machen. „Dann muss ich mal sehen. Eigentlich möchte ich gern weiterspielen, aber wenn ich an den ganzen Aufwand denke, alles nochmal neu vor allem vor dem Hintergrund, was im Verband gerade passiert, dann muss ich erst einmal darüber nachdenken“, sagt sie.

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