Ein Trio mit Potenzial

Deutsche Meisterschaft Timmendorfer Strand

Was Kersten Holthausen als Spieler verwehrt blieb, hat er jetzt als Trainer von Teresa Mersmann und Isabel Schneider erreicht: Das Finale der Deutschen Meisterschaften. Von spontanen Reisen nach China und der großen Konkurrenz im deutschen Beach-Volleyball.

Unverhofftes Wiedersehen im Finale

Seine Augen versteckte Kersten Holthausen hinter einer dunklen Sonnenbrille. Auf seinen Armen hatte sich Gänsehaut ausgebreitet. Sagen konnte er zunächst nichts. Stattdessen stand der 30-jährige Cheftrainer von Teresa Mersmann und Isabel Schneider einfach nur einigermaßen fassungslos da und starte auf den Center Court, auf dem seinen Schützlingen wenige Sekunden zuvor eine Sensation gelungen war. 21:13, 19:21 und 15:13 hatten die beiden Leverkusenerinnen gegen die zweifachen Deutschen Meisterinnen Katrin Holtwick und Ilka Semmler gewonnen.

Zum ersten Mal stehen Mersmann/Schneider im Finale um die Deutsche Krone. Um 12 Uhr treten sie gegen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst an. „Wir waren aber gemeinsam im Trainingslager in Ägypten mit der Beach-Academy, das ist natürlich schön, dass wir uns jetzt hier im Finale wiedertreffen“, sagt Holthausen.

Überraschung in Österreich

Gegen internationale Top-Teams spielen Mersmann/Schneider sonst eher selten, vom Kompetenzteam des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) an Platz sechs gelistet, warten sie auf ihre Chance, sich auch auf der World Tour messen zu dürfen. Dort kennt Holthausen sich schon aus. 2013 war er mit den österreichischen Schwestern Doris und Stefanie Schwaiger auf der internationalen Turnierserie unterwegs, begleitete sie nach Fuzhou und bei ihrem größten Erfolg in Shanghai (Silber) sowie beim Titelgewinn der Europameisterschaft. „Das kam alles total überraschend“, sagt Holthausen. Kurz nachdem er mit deren Trainer Dirk Severloh das erste Mal lose über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen hatte, und sich in Österreich umschauen wollte, klingelte schon sein Telefon. „Der Manager der Schwaigers war dran und fragte, ob ich mit nach Fuzhou fliegen will“, erzählt er. Begegnet waren sie sich da noch nicht. „Manchmal glaube ich, den Top-Teams ist das auch egal. Hauptsache, es fährt irgendwer mit, das ist immer noch besser als keiner“, sagt Holthausen.

Irgendwer ist er allerdings nicht. Holthausens Arbeit trug schnell Früchte, in Österreich genauso wie jetzt mit Mersmann/Schneider, auch wenn die zu Beginn der Saison erst einmal einen Rückschritt machten. „Am Anfang waren wir zu ungeduldig und wollten zu schnell zu viel“, sagt Mersmann. „Die Konkurrenz in Deutschland ist einfach hoch. Wir hoffen, dass sich nach den Olympischen Spielen 2016 einiges ändern wird, bis dahin wollen wir mit guten Ergebnissen auf uns aufmerksam machen“, sagt Holthausen.

Noch viel zu tun

Das ist in Timmendorf gelungen. Während des Interviews brummte andauernd Holthausens Mobiltelefon, sogar die noch amtierende Deutsche Meisterin Karla Borger schickte eine Nachricht: „Das sah richtig gut aus.“ Ganz zufrieden ist Holthausen aber noch nicht. In seinem schwarzen Notizbuch trägt er alle Punkte ein, die ihm während eines Turniers einfallen, und an denen er noch arbeiten möchte. Das Buch ist fast voll. „Gerade im Athletikbereich haben wir noch viel aufzuholen. Ich sehe aber viel Potenzial“, sagt er.

Das war auch der Grund, warum er sich dafür entschied, Mersmann/Schneider zu trainieren (-> weiterlesen). Auch, wenn das von der Professionalität und dem finanziellen Aspekt natürlich kein Vergleich zu seiner Tätigkeit in Österreich darstellt, die er allerdings schon vorher beendet hatte. „Ich will mir als Trainer einen Namen machen“, sagt Holthausen. Als Spieler ist ihm das nur bedingt gelungen. Fünf Jahre trainierte er unter Elmar Harbrecht in beim VCO Berlin und war einer der ersten Beach-Volleyballer im Förderungssystem. „Meine Knie haben aber nicht mitgemacht. Jetzt will ich weitergeben, was ich in dieser Zeit gelernt habe. Ich liebe diesen Sport.“

Hier geht es zu unserem Video mit Kersten Holthausen

Alle Infos rund um die Deutsche Meisterschaft findet ihr in unserem DM-Special.

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