"Ich hatte die Hosen gestrichen voll"

DM Timmendorfer Strand 31.08. - 03.09.2017

Ohne Niederlage marschierten Tim Holler und Clemens Wickler durch das Turnier und werden Deutscher Meister. Und das, obwohl schon vorher klar war, dass die Zusammenarbeit des Duos danach beendet sein wird.

Unüberwindbare Block-Feldabwehr

Irgendwann blieb Phillipp Arne Bergmann und Yannick Harms einfach nur das verzweifelte Lachen, angesichts der Bälle, die Tim Holler und vor allem Clemens Wickler da noch aus dem Sand kratzten. Egal was das topgesetzte Duo im Halbfinale gegen das Nationalteam auch versuchte, es verpuffte, Holler/Wickler waren regelmäßig zur Stelle und zogen überlegen ins Finale ein. 

Dort machten sie dann so weiter, wie sie im Halbfinale aufgehört hatten: Trotz des ersten Satzverlustes gewannen sie auch das finale Spiel um Gold bei den Deutschen Beach-Volleyball-Meisterschaften gegen Sebastian Fuchs/Eric Stadie mit 2:1 (14:21, 21:15, 19:17) und sicherten sich neben dem Titel so auch den Schlüssel für einen smart for two. „Im Tiebreak hatte ich die Hosen gestrichen voll. Es ist einfach unfassbar“, lachte Holler erleichtert. Für den 22-jährigen Abwehrspieler Clemens Wickler ist es nach 2015 (damals mit Armin Dollinger) sogar schon die zweite Meisterschaft. 


Von Verletzungssorgen geplagt

Und das, obwohl er aufgrund einer schwierigen Knieverletzung und einem selbst verschuldeten Kahnbein-Bruch erst vier Turniere dieses Jahr spielen konnte. Überhaupt zwang ihn sein Körper in der Vergangenheit auffällig oft zu Zwangspausen. So konnte er im letzten Jahr seinen Titel nicht verteidigen, weil er an einer Patellasehnenverletzung laborierte. Meistens ist es das Knie, das zwickt, dieses Projekt soll nun aber endgültig angegangen werden. Am Dienstag wird der gebürtige Bayer operiert – mit wem er im Anschluss weitertrainieren und -spielen wird, ist aber noch unklar.


Offene Zukunft

Mitte August wurde bekannt, dass sein Partner Tim Holler nicht weiter vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) gefördert werden wird. Die Verantwortlichen sehen die Perspektive des Blockspielers als nicht gegeben an: „Die Berechnung der Perspektiven beruhen nicht auf temporären Erfolgen, sondern basieren auf einer prognostizierten Maximalleistung im Hochleistungsalter der jeweiligen Athleten“, erklärte Dr. Andreas Künkler, Vizepräsident des Beach-Volleyballs, im schönsten Funktionärs-Deutsch. Da diese nicht auszureichen scheint, wird das Duo Holler/Wickler nun aufgelöst. 

Dass er nun bei der Deutschen Meisterschaft so erfolgreich ist, dürfte für den 26-jährigen Holler nur bedingt eine Genugtuung sein: „Wir können hier einfach befreit aufspielen, das macht das alles vielleicht sogar leichter“, sagte er schon vor dem Finale. "Es schwingt schon einiges an Wehmut mit. Mit Tim zu spielen hat einfach richtig Spaß gemacht. Aber jetzt ist es so wie es ist", zeigte sich Wickler diplomatisch. Für seinen Partner geht es erst einmal wieder zurück in die Stuttgarter Heimat. Seine Karriere möchte er definitiv fortsetzen, wer an seiner Seite spielen wird, soll sich im Laufe der nächsten Wochen entscheiden.


"Ich komme wieder"

Wie es für den zweifachen Deutschen Meister und vielleicht größtem Abwehrtalent Deutschlands, Clemens Wickler, weitergeht, weiß er selbst nur bedingt. Sicher ist nur, dass Wickler weiter am Hamburger Stützpunkt arbeiten wird, nur mit wem, ist offen. Da sowohl Jonathan Erdmann und Armin Dollinger als auch Max Betzien ebenfalls den Status des Nationalteams verlieren, sind mehrere Plätze im neuen Fördersystem vakant. Man stehe mit allen Athleten in Gesprächen, sagte Jana Köhler, Sportdirektorin Beach-Volleyball. Bis Oktober solle aber Klarheit geschaffen werden. 

Der im Endspiel unterlegene Sebastian Fuchs schickte unterdessen schon einmal eine Kampfansage ins Feld: "Ich war jetzt zweimal Zweiter, obwohl ich mehrmals Matchbälle hatte. Ich komme wieder und dann will ich endlich Meister werden." Auch seinen jungen, 21-jährigen Partner Eric Stadie werde man noch häufiger sehen, versprach er. 

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